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Bad Nauheim 2003

von Volker Reichmann, Fotos: Leo Dirnbacher
 

Bad Nauheim quo vadis?

Das bisher sicherlich größte und traditionsreichste Sammlertreffen für Freunde der Aufstellfiguren in Deutschland fand auch in diesem Jahr wieder am zweiten Wochenende im Oktober statt.

Ort der Veranstaltung sollte wie in der Vergangenheit das herrlich am Kurpark gelegene Dolce sein. 
 
Doch dieses Jahr war alles anders. Bereits im Sommer hatten die Veranstalter die potentiellen Aussteller per Brief davon unterrichtet, dass die Geschäftsführung des neuen Hoteleigentümers – das ehemalige "Parkhotel" wechselte im letzten Jahr den Besitzer und wurde in "Dolce am Kurpark" umbenannt – die Zimmerpreise drastisch erhöht hatte. Schlimmer war jedoch die Nachricht, dass es unerwünscht und daher verboten sei, die Zimmer an den Tagen vor der offiziellen Börse, wie in der Vergangenheit üblich, zu öffnen. Den sehr beliebten "Zimmerverkauf", der ein fester und wichtiger Bestandteil der Bad Nauheimer Tage war, sollte es somit nicht mehr geben. Da die Buchungen im Hotel nach dieser Nachricht gegen Null tendierten, entschlossen sich die Veranstalter auch notgedrungen das traditionelle gemeinsame Abendessen im Spiegelsaal, meist gepaart mit sehr interessanten Vorträgen, abzusagen. Das es daher auch nicht mehr zu dem sonst üblichen geselligen Beisammensein in der Hotelbar kam, war eine logische Folge. 
 
Der Verlag Figuren-Magazin als Veranstalter hatte als Ausweichquartier einige Zimmer im Hotel Rosenau in Bad Nauheim reserviert.  
 
Die Art und Weise, wie die Direktion des Dolce sich offensichtlich gegen die Durchführung des seit ???? Jahren dort stattfindenden Sammlertreffens stellte, lässt nur den Schluss zu, dass man auf die Figurensammler eigentlich keinen Wert mehr legt. 
 

Die Sammler hingegen bewiesen in dieser Situation ein ungeahntes Improvisationstalent. Im nur 4 km entfernten Städtchen Friedberg, wo alljährlich im Mai die Figurenbörse von Sebastian Frank und Uli Raue abgehalten wird, buchten der weitaus größte Teil der Veranstalter und auch viele Besucher der Börse aus dem benachbarten Ausland und aus Übersee. Das Stadthotel Friedberg staunte nicht schlecht, als sich die doch sonst nur im Mai erwartete Menge der Figurenfreunde im Hotel einquartierte. Das Management meisterte die Situation aber in der bekannt freundlichen Art und Weise und selbstverständlich hatte man auch gegen einen "Zimmerverkauf" nichts einzuwenden. So zeigte sich also am Donnerstag und am Freitag das gewohnte Bild von auf den Hotelgängen auf und ab eilenden Sammlern. Schnell hatte man sich organisiert und viele der in Bad Nauheim untergekommenen pilgerten nun per Bus oder Auto in die Nachbarstadt. Am Freitagabend war im Restaurant des Stadthotels kein Platz unbesetzt.

Am Samstag setzte sich dann sehr früh der Tross der Aussteller in Richtung Bad Nauheim in Bewegung. Viele befürchteten, dass es wie im Vorfeld geäußert, zu großen Problemen mit der Parkplatzsuche kommen würde. Diese Befürchtungen bewahrheiteten sich aber nicht und der Aufbau konnte ab 8.00 Uhr reibungslos von statten gehen.

Die Anzahl der Besucher, die durch Zahlung eines kräftigen Aufgeldes, bereits mit den Ausstellern in den Saal strömten, erhöhte sich in diesem Jahr nach Angaben der Veranstalter auf über 60. Dies war sicher auch eine Folge des regulär nicht stattgefunden Zimmerverkaufs.

Bei den Ausstellern trifft dieses Geschäftgebaren immer mehr auf Unverständnis, da die frühen Besucher den Aufbau zum Teil massiv behindern.

Die Börse präsentierte sich dann mit einem Angebot auf ca. 200 Tischen wie gewohnt. Neu waren, bedingt durch durchgeführte Umbauarbeiten im letzten Jahr, einige Örtlichkeiten. Die alte Bühne im großen Saal gab es nicht mehr. Hinzugekommen war eine große Ausstellungsfläche auf der Empore zwischen den Sälen.

Das Angebot war wie immer groß und vielseitig.

Auf dem Tisch von Herrn Raue fanden wir eine sehr seltene große Masseburg.

Wie in jedem Jahr waren auch diesmal wieder viele Hersteller neuer Figurenserien und schöner Dioramen anwesend.

    

Die Redaktion des Figuren-Journals hatte Gelegenheit nach der Börse ein kurzes Gespräch mit Herrn Andreas Pietruschka, einem der Veranstalter, zu führen:

F.-J.: Herr Pietruschka, wie sind Sie mit dem diesjährigen Sammlertreffen zufrieden. 
 
A.P. : Das im Dolce kein Zimmerverkauf durchgeführt werden konnte, war sicher ein großer Nachteil. Das hat sich aber nicht auf die Veranstaltung am Samstag ausgewirkt. Mit der Börse sind wir sehr zufrieden. 
 
F.-J.: Wie viele Besucher kamen denn in diesem Jahr nach Bad Nauheim? Gab es viele Absagen von Ausstellern durch die stark angehobenen Zimmerpreise des Hotels? 
 
A.P. : Wir haben unsere Besucherzahlen bei gleich bleibendem Tischangebot um ca. 10 % steigern können. Der Verkauf von „Floorrigths“ war hoch, was dem nicht stattgefunden Zimmerverkauf zuzurechnen ist. 
 
F.-J. : Herr Pietruschka, wie geht es mit Bad Nauheim weiter ? 
 
A.P. : Wir wollen den Standort Nauheim auf jeden Fall halten. Im nächsten Jahr soll es in einem Hotel am Ort mit Sicherheit wieder einen geregelten Zimmerverkauf geben. Auch ein gemeinsames Abendessen und eine zur Börse passende Veranstaltung sind dann wieder geplant. 

Wir wünschen den Machern des größten deutschen Sammlertreffens alles Gute bei der Bewältigung der anstehenden Probleme. Bad Nauheim sollte auf jeden Fall als die traditionsreichste Figuren-Messe in Deutschland erhalten bleiben. Aber noch eine Veranstaltung wie die in diesem Jahr darf es dann sicher nicht mehr geben.

 

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