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Den Sammlern von Aufstellfiguren ist Neustadt natürlich als Sitz der Hausser Werke bekannt. 1936 siedelte die Fabrik, deren Erzeugnisse weltweit unter dem Begriff "Elastolin" bekannt wurden, von Ludwigsburg nach Neustadt bei Coburg über. Zu dieser Zeit existierten rund 886 Spielzeugfabriken in dieser Region. 40 Jahre später, 1976, macht sich der ehemalige Haussermitarbeiter Peter Packert im Keller seines Hauses als Puppenrestaurator selbstständig. Nur sechs Jahre später, 1982, erweitert er seine kleine Firma und nach weiteren drei Jahren tritt seine Tochter Heike in den Betrieb ein. Im Jahre 1987 übersiedelt das kleine Unternehmen in die Goethestrasse, einen Steinwurf von den alten Hausserfabriken entfernt. Dort befindet sich bis zum heutigen Tag die Puppenklinik des Puppendoktor Packert.
Nach dem Konkurs der Firma Hausser, im Herbst 1983, gelingt Peter Packert ein großer Coup. Er ersteigert das Archiv der bankrotten Firma und veräußert später viele Teile hieraus in verschieden Auktionen. Einen großen Teil, darunter den wunderschönen Zoo, verkauft er nach Amerika. Als diese Stücke aus dem ehemaligen Archiv dann in den USA versteigert werden, fliegen einige deutsche Sammler über den großen Teich und bringen - welch Kuriosum - viele Teile zurück nach Deutschland. Selbst Peter Packert ersteigert einige Teile zurück. In den Jahren danach kauft Peter Packert viele Elastolinerzeugnisse, die ihm von Neustädter Bürger angeboten werden. In seiner Puppenklinik sind sehr bald mehr Vitrinen mit Hausserfiguren, Waffen und Zubehören bestückt, als mit Puppenassecoires. Im Jahre 1994 tritt Peter Packerts Sohn Thomas in die Firma ein. Längst hat sich die Adresse in der Goethestr. Nr. 15 in Neustadt unter Sammlern als Geheimtipp herumgesprochen und so gilt sie bis heute als Fundgrube für alte Kataloge, Figuren und Ersatzteile. Stücke des alten Archivs sind ebenso in den Vitrinen zu bewundern, wie Figuren aus den verschiedenen Produktionsabschnitten der Firma Hausser.
Und nun am Samstag, dem 27.5.2006 war im Rahmen des diesjährigen Puppenfestivals für 15:00 Uhr im Garten der Puppenklinik die Übergabe des Puppendoktorhutes - ein Markenzeichen von Peter Packert - vom Vater an den Sohn geplant. Vom Mittwoch bis zum Sonntag lag Oberfranken unter einem dichten Dauerregen. Strassen in der Nähe von Kulmbach waren wegen Überflutung gesperrt. Der traditionsreiche Flohmarkt an Christi Himmelfahrt fiel buchstäblich ins Wasser und die geplante Feierlichkeit der "Hutübergabe" schien chancenlos. Doch pünktlich um 14:30 Uhr legte der Regen eine Pause ein und die Sonne versuchte sogar ein zaghaftes Comeback. Der Garten in der Goethestrasse 15 war voll besetzt - ein Kamerateam des Senders Neustadt TV war ebenfalls vor Ort - als die Laudatio auf Peter Packert gehalten wurde. Zu seinen Ehren kam auch der Oberbürgermeister von Neustadt und dieser ließ es sich nicht nehmen, das Mikrofon zu ergreifen und dem Unternehmer und dem Menschen Peter Packert für dessen Engagement in seiner Heimatstadt zu danken. "Die Stadt ist dankbar und stolz auf dieses Unikat. Das Vater- Sohnverhältnis ist ein einmaliger Glücksfall für unsere Stadt. Nun geht es weiter, in jüngeren Händen", so der Bürgermeister. Thomas Packert, nun gut behütet, dankte allen Rednern und Gästen und sagte mit Blick auf seinen Vater: " Er wird immer das Original bleiben. Ich werde eine eigene Persönlichkeit sein." Wenige Minuten später setzte der Regen wieder ein.
Die Verkaufsräume, die nun unter neuer Leitung stehen, sind für echte Elastolinsammler nach wie vor ein Eldorado. Wie uns Thomas Packert versicherte, werden noch viele Teile den Weg aus dem Lager in die Vitrinen finden. Ein Besuch beim neuen/alten Puppendoktor wird sich also auch zukünftig sicherlich lohnen.
Reste aus dem Hausser Archiv
Verkaufsvitrine mit Plastikfiguren
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| Datum: | 08.06.2006 |
| Autor: | Volker Reichmann |
| Fotos: | Volker Reichmann |
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Peter Packert "Puppen-Dokor a.D." in seinem Verkaufsraum
Der Hutwechsel
Der neue Puppen-Doktor vor einer seiner Verkaufsvitrinen.
Thomas Packerts Sohn Joshua. Der nächste Puppen-Doktor?
Wild West Diorama im Verkaufsraum
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